Zwei Meister ihres Fachs
An den Swiss Skills gehen mit Raphael und David Füger gleich zwei Mörschwiler an den Start. Raphael Füger als Konditor-Confiseur, sein Bruder David als Servicefachangestellter. Die Berufe wurden den beiden in die Wiege gelegt.
Mit dem Betrieb der Eltern hat es angefangen. Sie seien in das Gastgewerbe und die Lebensmittelbranche hineingewachsen, sagen Raphael und David Füger. Mit 23 und 19 Jahren sind sie die jüngsten der vier Söhne von Helen und Beda Füger, die in Mörschwil schon in fünfter Generation eine Bäckerei und ein Restaurant betreiben. Nun haben sich beide für die Berufs-Schweizer-Meisterschaften Swiss Skills qualifiziert, die Mitte September in Bern stattfinden. Diese werden dieses Jahr erstmals alle zur selben Zeit am selben Ort auf dem Messegelände in Bern abgehalten. 1000 Lehrabgänger aus rund 70 Berufen zeigen dort ihr Können.
Mehr als eine Lehre
Raphael Füger schaffte die Qualifikation mit dem besten Lehrabschluss als Konditor-Confiseur des Kantons Zürich. Für ihn, der bei der renommierten Confiserie Sprüngli ausgebildet wurde, war es bereits die zweite Lehre. Als Koch hat er auch schon einen nationalen Wettbewerb und damit ein Praktikum im «Caesars Palace» in Las Vegas gewonnen. Sein Bruder David war mit der Note 5,6 der beste frischgebackene Servicefachangestellte im Thurgau. Er hat die Leere im Landgasthof Seelust in Egnach absolviert und hängt nun ebenfalls eine Zusatzlehre als Koch im «Hof Weissbad» bei Chefköchin Käthi Fässler an.
Keine Mühe mit Arbeitszeiten
Backstube, Küche und Gastraum sind Arbeitsplätze mit ungewöhnlichen und unregelmässigen Arbeitszeiten. Man könnte meinen, zwei junge Männer täten sich schwer damit, zu arbeiten oder ins Bett zu gehen, währenddem sich ihre Freunde im Ausgang amüsieren. Doch die beiden bringen beides gut unter einen Hut. «Wir können im Ausgang Gas geben, aber danach auch bei der Arbeit. Dafür hat mich sogar mein Lehrmeister gelobt», sagt Raphael Füger schmunzelnd. Ansonsten treiben die beiden auch gerne Sport und pflegen Freundschaften.
In den nächsten zwei Monaten wird die Freizeit aber rar. Denn nebst der Arbeit müssen sich die Füger-Brüder auch auf die Swiss Skills vorbereiten. David Füger hat dabei den Vorteil, dass er sich bei Disziplinen wie dem Flambieren oder dem Kreieren von Kaffee-Variationen mit seinem Bruder austauschen kann. «Raphael weiss, welche Geschmäcke gut zusammenpassen.» Als wichtigste Eigenschaften in seinem Beruf nennt der Servicefachangestellte Selbstbewusstsein und Ausstrahlung. Raphael Füger findet, dass sein Bruder David diese Qualitäten schon immer an den Tag gelegt habe. Vieles habe er sich auch zu Hause im Betrieb abgeschaut oder wenn die Familie auswärts essen ging. «Und mit jeder Aufgabe, die ihm in der Lehre übertragen wurde, stieg das Selbstbewusstsein.»
Raphael Füger selbst sieht Kreativität, Motivation und Ausdauer als Voraussetzungen für einen Konditor-Confiseur. Vor allem Ausdauer und Experimentierfreude hat er laut seinem Bruder David schon in der Kindheit bewiesen, nicht zuletzt beim Fischen. Heute spielt sich das Familienleben der Fügers vor allem im Betrieb ab, sagen die beiden Söhne. Wenn sie zu Hause sind, helfen sie dort gerne mit.
Sechste Generation steht bereit
Mit derart gut ausgebildeten Söhnen scheint die Zukunft der Bäckerei Füger und des Restaurant Ochsen langfristig gesichert. Zumal Fabian Füger, der zweitälteste der vier Brüder, gelernter Bäcker ist. Derzeit unterrichtet er an der Bäckereifachschule Richemont in Luzern. Nun macht er die Meisterprüfung und steigt Ende Jahr in den elterlichen Betrieb ein. Auch Dominik, der älteste der Brüder, hilft im Betrieb mit. Der gelernte Landschaftsgärtner, der jetzt im Tiefbau tätig ist, ist die erste Ansprechperson, wenn es um Umbauten geht. Auch die Bepflanzung im Garten und an der Fassade tragen seine Handschrift. Und bei Caterings ist er überall einsetzbar, wie Raphael Füger sagt.
David Füger möchte nach Abschluss seiner zweiten Lehre auch die Gastronomie in anderen Städten oder gar Ländern kennenlernen. Zudem interessiert er sich für die Hotelfachschule: «Die Hotellerie gefällt mir.» Raphael Füger kann sich gut vorstellen, dereinst ebenfalls im «Ochsen» in Mörschwil zu arbeiten. «Alleine ist der Betrieb mittlerweile kaum zu bewältigen», sagt er. Es spricht also vieles dafür, dass der Familienbetrieb in einigen Jahren schon in sechster Generation geführt wird.